XVIIIe
COLLOQUE INTERNATIONAL DE PALÉOGRAPHIE LATINE St-Gall (CH), 11 14 septembre 2013 |
Scriptorium Wesen Funktion Eigenheiten |
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St. Gallen, dessen Klosterplan des 9. Jahrhunderts einen der seltenen
Belege für das bauliche Vorhanden eines Scriptoriums enthält,
soll als Tagungsort die Gelegenheit bieten, Begriff und Konzept des Scriptoriums
neu zu erforschen und zu reflektieren. Der Begriff ist eher spät ins Vokabular der Fachwelt gekommen, anfangs
des 20. Jhs., in Substitution verschiedener Begriffe divergierender Inhalte
("kalligraphische Schule" etc.). In der Schweiz hat mit dem
Pionierwerk von Albert Bruckner Scriptoria Medii Aevi Helvetica
(1935-1978, 12 vol.), international mit der Revue Scriptorium (Camille
Caspar, Frédéric Lyna u. François Masai, 1946ff.)
der Begriff seine Verbreitung gefunden. Ihm geht jedoch eine gewisse Vagheit nicht ab. Einige weiten ihn auf
jegliches Zentrum von Schreibproduktion aus, bis hin zur Vorstellung von
Laien-Scriptorien, andere verstehen ihn restriktiver und wollen ihn nur
auf grosse hochstehende Zentren anwenden. In beiden Fällen bleibt
er eine ziemlich abstrakte Idee, und die materiellen Realitäten dahinter
werden kaum ausgeleuchtet. Die Ausarbeitung eines genaueren gemeinsamen Konzepts ist daher nötig. Man kann sich auf eine Definition verstehen, wonach es mit Scriptorium
um eine Schreibstätte (ev. auch nur aus wenigen Personen bestehend)
im Rahmen einer kirchlichen Institution mit dem Zweck der Versorgung mit
Büchern handle, ausserhalb jeglichen kommerziellen Bezuges.
Es stellt sich dabei die Frage, ob eine solche Definition genüge,
und was wie alles implizieren könne. Fragestellungen und Forschungsvorhaben dazu haben Elemente zu diesen Problemen zu erarbeiten, sowohl in methodischer Gesamtbetrachtung wie auch anhand von speziell bedeutungsvollen Fallbeispielen. 1. Wort und Begriff a) Vorkommen und Bedeutungen des Begriffs scriptorium (und seiner
Synonyme); Quellenzeugnisse aller Art (in Text und Bild). 2. Fakten a) Die Bedürfnisse des kirchlichen Lebens an gelehrter Literatur,
Chorbüchern, Archivwerken. 3. Interpretation a) Wie belegt man die Existenz eines Scriptoriums ? Vorschläge zu Referaten, mit Angaben zur Person, sind gebeten an : D. Muzerelle, Secrétaire général du Comité ([email protected]), vor dem 1. Juni 2012, mit einem Abstract von 1000-2500 Anschlägen ohne Leerzeichen. Zugelassene Arbeitssprachen des CIPL : deutsch, englisch, französisch, italienisch, spanisch. Die AutorInnen sind um Angabe gebeten, auf welchen Punkten des obigen Konzeptes sich ihr Beitrag beziehen wird. Vorrangig wird den Themen entsprochen, die einen oder zwei der Kernpunkte desselben aufgreifen. Erwünscht sind erste Angaben über benötigte Hilfsmittel für ihren Vortrag. Mit einer Antwort auf die Eingaben ist ab dem 1. Juli zu rechnen. |