ACTUALITÉ — Automne 2006
Les manuscrits de Karlsruhe menacés de dispersion
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Un immense mouvement de stupeur indignée a secoué le monde savant, dans les derniers jours de septembre 2006, lorsque l'on a appris que le gouvernement de Bade-Württemberg s'apprêtait à céder aux revendications du margrave de Bade, actuel représentant de l'ex-dynastie grand-ducale.

Celui-ci ne réclame pas moins que la « restitution » de la majeure partie du fonds de manuscrits de la Badische Landesbibliothek de Karlsruhe, ne cachant pas son intention de la mettre sur le marché pour subvenir à l'entretien de son patrimoine immobilier. La réclamation concerne environ 3500 manuscrits, sur les quelque 4200 que conserve la bibliothèque, parmi lesquels on trouve notamment l'exceptionnel ensemble des manuscrits de Reichenau.

Dépassant très largement les frontières et le petit cercle des paléographes, et autres spécialistes du manuscrit, la vague d'indignation – largement relayée par la presse internationale – a conduit d'innombrables personnalités et institutions (académiques, universitaires ou professionnelles) à faire connaître leur réprobation au ministre-président du Land.

Pour sa part, le Comité international de paléographie a élevé, sous la signature de son président, la protestation suivante :

 

An den Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg.

 

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

mit diesem Schreiben möchte ich Ihnen meine große Besorgnis über das Schicksal der Handschriften der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe zum Ausdruck bringen.

Im Namen aller Mitglieder des Comité international de paléographie latine möchte ich Sie bitten, alles Mögliche zu unternehmen, um zu verhindern, dass die Handschriften der Badischen Landesbibliothek veräußert und, in Folge dieser Veräußerung, zerstreut werden.

Ich habe nicht die Absicht, die juristischen und wirtschaftlichen Hintergründe dieses Vorhabens zu bewerten, möchte jedoch mit Nachdruck darauf hinweisen, dass die mittelalterlichen Handschriften, die in den öffentlichen Bibliotheken Europas aufbewahrt werden, seit mehr als einem Jahrhundert ein unveräußerliches Patrimonium bilden, das der internationalen 'scientific community' zur Verfügung gestellt wird. Eine Auflösung der Reichenauer Bibliothek ist, wie der Verkauf des Colosseums, der Abriß einer gotischen Kirche oder die Abholzung eines jahrhundertealten Waldes, nicht vorstellbar.

Ich bitte Sie, in dieser Angelegenheit so vorzugehen, dass das Schriftwort "Diviserunt sibi vestimenta mea" (Ps. 21, 19) nicht auf die Regierung des Landes Baden-Württemberg angewendet werden kann.

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Dr. Stefano Zamponi,

Vorsitzender des Comité International
de Paléograpie Latine


Cette démarche a reçu la réponse qui suit :


Baden-Württemberg
STAATSMINISTERIUM

Datum 13.12.2006

Sehr geehrter Herr Professor Zamponi,

im Auftrag von Herrn Ministerpräsident Günther H. Oettinger danke ich Ihnen für ihr Schreiben, in dem Sie sich gegen eine Veräußerung von Handschriften aus der Badischen Landesbibliothek wenden und sich für die Sicherung des Kulturguts in den badischen Sammlungen einsetzen.

Die Landesregierung hat sich auf Initiative des Hauses Baden mit dem seit 1919 währenden Streit um das Eigentum an den ehemals großherzoglichen Sammlungen befassen müssen. Ziele der Landesregierung sind die Herstellung von dauerhafter Rechtssicherheit durch eine Klärung der offenen Eigentumsfrage, die Sicherung des bedeutenden Kunst- und Bibliotheksguts aus den ehemals großherzoglichen Sammlungen sowie der Erhalt der Klosteranlage Schloss Salem, eines Kulturdenkmals von Weltrang. Dabei sind andere Aufgaben, wie die Sanierung des Landeshaushalts, nicht außer Acht zu lassen. Um die Kulturgüter für die Allgemeinheit zu sichern, wird es auch bürgerschaftliches, privates Engagement ankommen.

Da sich gezeigt hat, dass die in den vergangenen neunzig Jahren zu den streitigen Eigentumsfragen erstellten zahlreichen Rechtsgutachten keine hinreichende Entscheidungsgrundlage für eine Bereinigung darstellen, hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst eine Expertengruppe eingesetzt.

Das siebenköpfige Gremium hat Anfang Dezember seine erste Arbeitssitzung absolviert. Die Historiker und Archivare sowie Juristen der Expertengrupope werden Hand in Hand arbeiten, um die Sach- und Rechtsfragen bezüglich des Eigentums an den badischen Kulturgütern abschließend zu klären. Die Gruppe der Historiker und Archivare besteht aus Dr. Peter Michael Ehrle, Prof. Dr. Dieter Mertens und Prof. Dr. Volker Rödel; die Gruppe der Rechtshistoriker aus Prof. Dr. Adolf Laufs, Prof. Dr. Ernst-Gottfried Mahrenholz, Prof. Dr. Jan Schröder und Prof. Dr. Dietmar Willoweit.

Ergebnisse werden in einigen Monaten zu erwarten sein.

Auf der Grundlage der von der Expertengruppe vorzulegenden Expertise wird die Landesregierung Parlament und Öffentlichkeit einen Entscheidungsvorschlag unterbreiten.

Mit freundlichen Grüßen,

Dr. Claudia Rose

L'hypothèse d'un catastrophique démembrement des fonds de la Badische Landesbibliothek n'est donc toujours pas écartée.

Bien entendu, le CIPL continuera à suivre cette affaire avec beaucoup d'attention, et n'hésitera pas à se manifester à nouveau si cela s'avère nécessaire.



Comité international de paléographie latine